Die Stadt des 21ten Jahrhunderts: Global processes, local developments?
Zum Ende der zweiten Dekade des 21ten Jahrhunderts entwickeln sich Städte und städtische Räume nicht wie von Planerinnen und Planern „geplant“. Seit Anbeginn der Raum- und Stadtplanung stehen die Disziplinen vor der Herausforderung sich zwischen einem starken Kontrollparadigma und einer viel komplexeren und undurchsichtigeren Realität zu positionieren und zu arbeiten. Dabei prägen die bedeutenden globalen Entwicklungen der letzten Jahre wie etwa die zunehmende soziale und räumliche Ungleichheit, die Weltfinanzkrise und die Finanzialisierung von Wohnraum, Umweltzerstörung, ein immenses (urbanes) Bevölkerungswachstum, und wachsende Armut – immer stärker das städtische Leben und Urbanisierungsentwicklungen. Gleichzeitig sind unsere Städte auch die lokalen Schauplätze für die lokale Aushandlung dieser globalen Prozesse und Herausforderungen. Es sind meistens die Städte, in welchen die gesellschaftlichen Trends, politische Interventionen, und technische Innovation originären, die Möglichkeiten zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen bieten können.
Raumplanung muss in diesem Kontext zwischen diesen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen und Möglichkeiten navigieren und zunehmend neue Ansätze und Rollenverständnis entwickeln, die Raumplanung nicht als einzelne, isolierte und von anderen Disziplinen hermetisch abgeschottet betrachten, sondern vielmehr als einen komplexen, multidisziplinären, hoch dynamischen, global informierten und lokal situierten Prozess.
Die Veranstaltung vermittelt daher einen systematischen Überblick über aktuelle Trends, globale Abhängigkeiten und relevante Tendenzen internationaler Stadtentwicklung. Die verschiedenen in der Veranstaltung diskutierten sozial- und planungswissenschaftlichen Zugänge sollen dabei das angesprochene komplexe Zusammenwirken und das neue Rollenverständnis bzw. Zusammenspiel von politischen, ökonomischen, planerischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren und deren Einfluss auf Raumentwicklungen verdeutlichen. Anhand zentraler Schlüsselthemen der Stadtentwicklung, wie etwa Informalität, Diversity, Governance, Migration und Partizipation, werden aktuelle Konzepte und Debatten, sowie deren Relevanz für die Raumplanung vorgestellt. Die Veranstaltung konzentriert sich auf die Entwicklung wachsender Großstädte in Afrika, Amerika, Europa und Asien, erlaubt aber durch Seitenblicke in Klein-und Mittelstädte und z.T. ländliche Gebiete, diese in einen Kontext mit anderen Planungsräumen zu stellen.
- Lehrende:r: Anna Steigemann