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Auch im Kapitalismus sind zahlreiche Organisationen primär als Antwort auf konkrete gesellschaftliche Herausforderungen entstanden, die nicht zuerst dem Ideal der Gewinnmaximierung folgen. Ebenso lässt sich die Entstehung einiger sozialer Organisationen in marktwirtschaftlichen Systemen zunächst auf gesellschaftliche Herausforderungen zurückführen. In der Industrialisierung und Urbanisierung im 19. Jahrhundert entstand ein Großteil dieser Organisationen aus der Selbsthilfebewegung. Viele dieser Initiativen existieren noch heute in Deutschland und sind wichtige Pfeiler unserer Wirtschaft und Gesellschaft, wie Caritas, Diakonie oder die Geschichte der Sparkassen und Kreditgenossenschaften in Deutschland zeigen. Seit einiger Zeit finden sich neue Akteure und Akteurskonstellationen, die versuchen, Formen und Lösungen für Herausforderungen umzusetzen, für die die „etablierten“ Akteure scheinbar keine hinreichenden Antworten finden. Diese Herausforderungen finden sich häufig im ökologischen (Klimawandel etc.) oder im sozialen Bereich (Chancengleichheit, Kumulation der Problemlagen auf Quartierseben). Die Akteursgruppen lassen sich im Kern dadurch definieren, dass sie gesellschaftlich relevante Wirkungen entfachen und überwiegend soziale und gemeinwohlorientierte Ziele verfolgen (z.B. Birkhölzer, Lorenz 1997; Birkhölzer 2005).

Im Rahmen des Seminars soll dies grundlegend und insbesondere im Hinblick auf die räumlichen Auswirkungen diskutiert werden. Denn zurzeit handelt es bei der „neuen Welle“ sozialer Unternehmen keineswegs um eine Massenbewegung, sondern vor allem um ein urbanes Phänomen, das sich vorrangig in den „hippen“ bildungsbürgerlichen Quartieren gutsituierter Großstädte zeigt. Ferner gilt es zu diskutieren, wie verhindert werden kann, dass die Zivilgesellschaft zum Lückenfüller wird, indem sie den Rückzug des Wohlfahrtsstaates kompensiert. Was neue Lösungen sind, ob diese für alle akzeptabel sind, ist dabei ebenso zu diskutieren wie die Frage, inwiefern mit Konzepten wie „Suffizienz“ auch eine Lebensqualitätssteigerung einhergehen kann.

Die Themen des Seminars werden sowohl theoretisch-konzeptionell diskutiert, als auch durch Fallbeispiele veranschaulicht. Die Fallbeispiele werden im Rahmen von Exkursionen besichtigt/besucht, bzw. in Kleingruppen aufgearbeitet. Die Exkursionen finden innerhalb der angegebenen Seminarzeiten statt.
Selbsteinschreibung (Teilnehmer:in)
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