Das interdisziplinäre Projekt fokussiert aus der Perspektive von Geschlechter- und Körpersoziologie sowie der Sportwissenschaft Körperkulturen bzw. -bilder und sportive Orientierungen Jugendlicher mit und ohne Migrationshintergrund im Spannungsfeld von Schule und Lebenswelt. Untersucht werden Peergroups der siebten und neunten Klassen in einem Vergleich von Hauptschulen und Gymnasien. Unter Einbezug einer sekundäranalytischen Auswertung von Daten der SPRINT-Studie entschlüsselt der Forschungsansatz mittels qualitativer Daten Sozialisationsmechanismen, die zu einer unterschiedlichen Teilhabe an schulischen und außerschulischen Bewegungs- und Sportpraktiken beitragen, und fragt danach, inwiefern Sport als Handlungsressource für Jugendliche Inklusionskraft entwickeln kann. Daraus folgend geht es um die Herstellung und Unterstützung milieuspezifischer Handlungsbefähigung, für die das Feld von Bewegung und Sport einen guten Anknüpfungspunkt bieten kann, um das häufig gestörte Verhältnis zwischen Schulen und ihren Schüler/innen mit Migrationshintergrund anders zu justieren. Des Weiteren werden entlang der Differenzlinien etwa des Geschlechts und der ethnischen Herkunft Körperbilder rekonstruiert und untersucht, inwiefern diese durch die klassen bzw. -milieuspezifische Verbreitung bestimmter Sportarten sowie weiterer (Freizeit-)Aktivitäten und Interessenslagen gekennzeichnet sind. Von besonderer Bedeutung ist für das Projekt die Institution Schule, die vor allem jene Wissens- und Handlungsmuster präferiert bzw. unterstützt, die in bildungsnahen Milieus an Heranwachsende vermittelt werden und die das Passungsverhältnis mit Schüler/innen aus weniger bildungsnahen Milieus beeinträchtigt. Darüber hinaus stellt die Schule eine Bühne dar, auf der Schüler/innen sich im Rahmen von Entwicklungs- und Aushandlungsprozessen vor allem körperlich inszenieren, zum Beispiel innerhalb ihrer Peergroups.

Fragen:
  • Welche Geschlechter- und Körperbilder liegen den Lebenswirklichkeit(en) von Jugendlichen zugrunde und wie werden massenmedial verbreitete Körperbilder rezipiert?
  • Wie werden bestehende und massenmedial verbreitete Körperbilder durch Jugendliche rezipiert?
  • Inwiefern spielen familiäre und/oder ethnische Hintergründe für (außer)schulische (Bewegungs-)Aktivitäten eine Rolle?
  • Welche Relevanzen setzen die Jugendlichen in ihren außerschulischen Bewegungsaktivitäten und wie werden solche Relevanzen innenschulisch rezipiert?