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Informeller Urbanismus wird immer mehr als neue Möglichkeit verstanden, um Stadtplanung im Bottom-Up-Prinzip zu ermöglichen. Dabei eignen sich Bewohner*innen einer Stadt zum Beispiel „untergenutzte“ Räume an und gestalten diese nach ihren Wünschen und Alltagsbedürfnissen. Die identifizierten Leerstände oder Brachflächen können so genutzt und städtebauliche Potenziale sichtbar gemacht werden. Interessante Beispiele gibt es bspw. in Basel (Holzpark Klybeck), Hamburg (Gängeviertel) aber inzwischen auch in Dortmund (Utopia Skatepark). Informeller Urbanismus versteht sich hier nicht im Sinne der informellen Planungsinstrumente als vorgelagerte Stufe der formellen Planung (FNP und B-Plänen), sondern als Aneignung von Stadträumen und häufig als Gegenstück zur verwaltungsbasierten Stadtplanung (Willinger 2014: I).
Das M-Projekt wird sich im Sommersemester 2020 dem Informellen Urbanismus sowohl theoretisch/analytisch als auch räumlich/konzeptionell annähern:
So soll sich ein Teil der Projektgruppe etwa eine vergleichende Analyse des Informellen Urbanismus in seinen Wirkungs- und Handlungsweisen anstreben. Hierbei kann der Informelle Urbanismus in seinen Wirkungs- und Handlungsweisen zielgerichtet erforscht und Möglichkeiten zur Einbettung in die formelle Raumplanung erarbeitet werden. Eine Analyse von grundlegenden Wirkungszusammenhängen, Akteurskonstellationen, stadträumlichen Gegebenheiten, die zur Initiierung des Informellen Urbanismus führen, könnte hierbei das Ziel dieses M-Projekts darstellen. Eine weitere Gruppe soll eine planerische Konzeptionierung des Informellen Urbanismus in der Dortmunder Nordstadt ausarbeiten und geeignete Flächen identifizieren, die für Bottom-Up-Projekte geeignet erscheinen. Über räumlichen Analysen sollen stadtstrukturelle Rahmenbedingungen und Akteurskonstellationen in der Nordstadt erkannt werden und sinnvoll in den thematischen Kontext eingebettet werden. Hierbei gilt es geeignete Methoden zu finden, um Anknüpfungspunkte zum Informellen Urbanismus sichtbar und für weitere stadtplanerische Verfahren verwertbar zu machen. Eine stadtplanerische Analyse sowie die Ausarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplans könnten so als konzeptionelle Abgabeleistung ausgearbeitet werden.
„Der Rahmenplan gibt den ‚Rahmen‘ für die zukünftige Entwicklung eines Stadtteils oder eines Quartiers vor. Er wird für das erweiterte Plangebiet erstellt und bettet diesen in den räumlichen Zusammenhang ein. Der Bezug zur Umgebung des Plangebiets wird aufgegriffen und dargestellt. Die Maßstäbe bewegen sich zwischen M 1:5000 und 1:2000.“ (Reicher 2017: 175)
Durch die Auseinandersetzung mit dem Informellen Urbanismus als planerisches Konzept sollen die Studierenden befähigt werden, im späteren planungspraktischen Berufsalltag, wie Behörden oder Architektur-/Stadtplanungs- und Ingenieurbüros, kreative Lösungen für ungenutzte Flächen sowie Leerstand zu finden und diese im Kontext städtebaulicher Strukturen zu denken und weiterzuentwickeln. Gerade im Zuge der Innenentwicklung sind neue kreative Lösung gefragt, um Städte nachhaltig zu entwickeln.
Insgesamt sind Anknüpfungspunkte zum Städtebau, Öffentlichen Räumen, Urbanem Grün, Verkehr denkbar. Gewünscht ist ein M-Projekt mit unterschiedlichen thematischen Gruppen, die sich in der inhaltlichen Arbeit sinnvoll ergänzen. Das Projekt kann für das Hafenquartier in der Dortmunder Nordstadt auf erste Ergebnisse des A-Projekts „Urbane Stadtplanung“ zurückgreifen.
- Lehrende:r: Sabine Katharina Bongers-Römer
- Lehrende:r: Mareike Büscher
- Lehrende:r: Niklas Dietzsch
- Lehrende:r: Lisa Navina Ramesh
- Lehrende:r: Dimitri Ravin
- Lehrende:r: Peter Josef Rennebaum
- Lehrende:r: Nele Alexandra Scholten
- Lehrende:r: Lars Niclas Sievers
- Lehrende:r: Stefan Wester
- Lehrende:r: Sascha Wolfrath