Kurzbeschreibung: Das Seminar wird in einer kurzen Rekapitulation der wichtigsten literaturhistorischen Etappen der Detektivliteratur – ausgewählte novellen bzw. romane von Edgar Allen Poe, Arthur Conan Doyle oder Agatha Christie – die literarischen Verfahren herausarbeiten, wie sie mehrfach in Regelkanons, etwa S. S. Van Dines „Zwanzig Regeln für das Schreiben von Detektivgeschichten“ von 1928 oder den ein Jahr später von Ronald Knox als Eid für den London Detection Club formulierten „Zehn Regeln für einen fairen Kriminalroman“, kodifiziert worden sind, aber schon 1937 von Friedrich Glauser in seinem „Offenen Brief über die ‚Zehn Gebote für den Kriminalroman‘“ an Stefan Brockhoff ausdrücklich in Frage gestellt werden. Diese frühe Detektivliteratur wird die Kontrastfolie bilden, vor der sich literarische Experimente im Spiel mit ihren Regeln um so genauer beobachten und analysieren lassen werden, etwa in den Kriminalromanen von Friedrich Dürrenmatt (Der Richter und sein Henker. Ein Kriminalroman, 1950; Der Verdacht. Ein Kriminalroman, 1951, insbesondere aber in Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman, 1957), im Roman Der Hausierer (1967) von Peter Handke, im Roman Officer Pembry (2007) von Giwi Margwelaschwili oder, als jüngstes Beispiel des Seminars, im Kriminalroman Absolute Zero Cool (2011 bzw. 2014 in dt. Übers.) von Declan Burke. Methodisch wird sich das Seminar dabei vom Russischen Formalismus – allen voran Viktor Schklovskij – leiten lassen, der literaturhistorische Innovationen als verfremdenden Bruch mit überkommenen Traditionen bestimmt und dabei gleichzeitig die literaturkritische Frage nach der Erschöpfung der ‚Avantgarde‘ selbst aufwirft. Ein besonderes Augenmerk wird folgerichtig auf der method(olog)ischen Reflexion der begrifflichen Unterscheidung zwischen ‚Sujet‘ und ‚Fabel‘, also ‚Plot‘ und ‚Story‘ bzw. ‚Histoire‘ und ‚Discours‘ liegen.

Lernziele/Kompetenzen: In philologisch möglichst akribischer Lektüre soll das method(olog)isch reflektierte formale Bewußtsein für literarische Experimente am Beispiel der Detektivliteratur geschärft werden. Dies setzt zur Sensibilisierung des damit einhergehenden literaturhistorischen Bewußtseins gleichzeitig die kursorische Lektüre einer möglichst großen Vielzahl vielfältiger Formen der Detektiv- bzw. Kriminalliteratur voraus.

Teilnahmemodalitäten/Voraussetzungen: Obligatorisch ist vorab die Anwesenheit in der ersten Sitzung vom 9. April 2025 – in der die genaue(re)n Teilnahmebedingungen in Form des Programms bekanntgegeben werden –, die sich durch die Anwesenheit in den folgenden Sitzungen konsolidiert und, gemeinsam mit der Verpflichtung zu einem Impulsreferat im Rahmen einer Arbeitsgruppe, schließlich in der dritten Sitzung zur definitiven Anmeldung führt.

Modulprüfung: Nach LABG 2016: literaturwissenschaftliche Hausarbeit; nach LABG 2023: wird bis zur ersten Sitzung noch abgeklärt.

Eignung für angewandte Studiengänge: Im Sinne der unter Lernziele/Kompetenzen formulierten Heranführung an method(olog)isch reflektiertes philologisches und literatur- bzw. kulturwissenschaftliches Arbeiten auch für Studierende der angewandten Kultur- und Literaturwissenschaften geeignet.

Literatur: Wird in Form des Semesterprogramms in der ersten Sitzung bekannt gegeben.